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Ein Licht in der Dunkelheit: Die Burg an den Nordabstürzen des
Thüringer-Wald-Hauptmassivs versinnbildlicht eine große, wenn nicht die Chance für das Entwicklungspotenzial eines echten Magneten. Foto: R. VOGEL |
Lust, Last, Segen, Fluch...
Die Burg und ihr Dorf drumherum
Das Verhältnis der Elgersburger Bürger zu der Burg mitten in ihrem Dorf ist nicht
immer die reine Harmonie gewesen. Und das liegt nicht nur an seiner mittelalterlichen Funktion als Sitz der nicht eben immer zuvorkommenden Obrigkeit. Auch als die Epoche der Burg als Sitz der Herrschenden
vorbei war, wurde sie noch lange nicht zur Bürgerburg. Als 1837 die erste Kaltwasserheilanstalt Deutschlands Elgersburg zwischendurch zu dem Titelvorsatz Bad verhalf, war die
Burg zwar wichtiger Bestandteil der Anziehungswirkung, doch blieb sie im Großen und Ganzen doch eher ein Domizil der
Fremden als der Einheimischen, Das war in den Jahren von 1953 bis 1989 nicht anders, als die staatliche Gewerkschaft hier die Raumgeometrie in Richtung einer Massenunterkunft “optimierte”.
Dann schien sich zunächst mit dem Besitzübergang hin zum Landkreis alles zum Guten zu wenden, die Belebungsversuche aber blieben halbherzig, nach der Kreisreform versuchte der Ilm-Kreis das Gebäude an den Mann zu
bringen. In der sprichwörtlich letzten Minute, als die Veräußerung in private Hände schon fast unvermeidlich schien, wachte man im Geratal - so heißt die Gemeinschaft der fünf Orte (außer Elgersburg noch Geraberg, Martinroda, Angelroda und
Neusiß endlich auf. In einer breiten politischen Bewegung, die dann auch die Menschen im Tal ergriff, gelang es, den Landrat davon zu überzeugen, dass die Gemeinde sich nicht an der Immobilie verheben würde.
Auch die Thüringer Allgemeine machte sich in der Sache stark und zählt seitdem nicht nur zu den fast schon
obligatorischen Medienpartnern der Veranstaltungen auf der Burg sondern ist auch personell in dem Beirat vertreten,
der seit Anbeginn der Gemeindezuständigkeit die Geschicke der Burg in glückliche Bahnen zu lenken versucht. Zur
Übergabe der Hoheit am Silvestertag 1997 erhob der Landrat die Zeitung "gewissermaßen" in den Stand des Paten für
ein gutes Gedeihen Schließlich habe sie selbst nicht unerheblichen Anteil an der Entwicklung gehabt. Zu behaupten, die Burg habe seitdem nur noch glückliche Stunden erlebt, wäre nicht redlich. Lag es am Geist der
früheren - auch nicht gerade philanthropischen Erbauer, oder waren es recht heutige, dunkle Anfechtungen - bisweilen
schien sich der Schatten der Zwietracht wie ein lähmendes Netz über den Belebungsfortschritt zu legen.
Doch es gehört zu den respektablen Verdienstes des Beirates, außer den Konflikten auch die Chancen zu suchen und
sie nach guten Wissen und Gewissen zu ergreifen. Seitdem sind die Bürger - natürlich nicht nur aus Elgersburg und dem
Geratal - der eigentliche Mittelpunkt des Beiratsinteresses. Und die Hoffnung greift Raum, dass dies auch in Zukunft so bleiben wird...
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